Rentiere

Rentierzucht in Deutschland

Hier einige Ausführungen zur Zucht von Rentieren in Deutschland. Da es sehr viele Vorurteile über die Rentierzucht in Deutschland und anderen europäischen Länder gibt möchte ich ihnen einige Erfahrungswerte die ich in Deutschland über Jahre gemacht habe einmal darlegen.

Rentiere die aus Beständen der Samen (freie Wildbahn) kommen haben eine sehr geringe Überlebenschance. Wenn Anfänger diese Tiere kaufen, überstehen sie die Futterumstellung und die gesamte Umstellung meistens nicht. Die Sterblichkeitsrate liegt in den ersten 5 -8 Wochen bei ca. 30% und nach ca. 6 Monaten bei 70 % das ist sehr viel. Und nach ca. einem Jahr gibt es diese Tiere meistens nicht mehr. Zur Umstellung von Rentieren kommt noch was am Ende.

Schade um die schönen Tier.

 

Tiere die aus einem Großgehege stammen, wie unsere Tiere, sind nichts anderes wie Pelletiertes Futter als Vollnahrung, Grassilage, Heu und natürlich Gras fürs ganze Jahr gewohnt. Denn die Flechten die in diesen Gehegen wachsen brauchen Jahre um sich zu entwickeln, da aber immer genügend Tiere in diesen Gehegen sind kommen die Flechten kaum noch als Nahrung zur Geltung. Die Flechten für unsere Renis sind dann wie Kinderschokolade für den Papi.

 

Die Sterblichkeitsrate bei diesen Tieren ist, wenn man die folgenden Hinweise nur ein Bisschen beachtet, bei höchstens 5-15 % (ausgegangen von 100 Tieren) . Dabei sind auch plötzlicher Herzstillstand und Krebserkrankungen, also Krankheiten die auch  jedes andere Tier, und auch der Mensch bekommen kann .

Erstens sollte man überlegen: "Was möchte ich mit den Renis tun?". Möchte ich sie züchten, oder möchte ich diese Tiere vor einen Schlitten spannen, oder auf Ausstellungen, Kinderreiten oder Boot fahren, oder, oder (aber Vorsicht die Tiere müssen daran gewöhnt und trainiert werden!)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Obere Reihe : so werden die Renis in Deutschland trainiert, und unten sieht man wie sie in Schweden trainiert werden.

Habe ich die nötigen Flächen wo die Tiere im Trocknen stehen? Wie ist meine Wiese? Man sollte daran denken das diese Tiere sehr empfindlich gegen Parasiten sind . Denn sehr feuchte Wiesen, sind Brutstätten für Parasiten wie Leberegel, Dasselfliegen, und, und, und, aber auch Moderhinke kann dann vorkommen. Feucht heißt die Tiere stehen ständig  im Feuchten oder Matsch. Das bedeutet  wiederum, ich muss eine Möglichkeit schaffen wo ich die Tiere relativ schnell einfangen kann, und mit einem Mittel z.B. Ivomec (sehr gutes Mittel gegen Endo und Ektoparasiten) behandeln kann. Ein kleiner Unterstand kann da schon sehr gute Dienste leisten. Der sowieso für den Sommer genutzt werden kann wo man dann Heu und das Pelletiertee Futter verabreichen kann.

Wenn ich Schlitten fahren möchte ist es natürlich besser ich schaffe mir zwei Hirsche an, die sind viel kräftiger als die weiblichen Renis. Aber reiten als Erwachsener kann man die Hirsche auch nicht. Man sieht zwar überall bei den Samen dass sie die Tiere reiten, aber sie sind ja auch nur 1,60m groß und wiegen ca. 60 kg. Also Kinderreiten unter Aufsicht eines Erwachsenen ist kein Problem.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schlittenfahren und  Kinderreiten

 

 

 

 

 

 

 

 

Ski fahren oder Boot fahren ?

alles möglich

Frage:

Dann sind Fragen: Wie können die Tiere denn auch auf unseren Wiesen sich ernähren ? Bekommen sie da keinen Durchfall ?

Antwort:

Nein meine Tiere stehen z.B. auf 45 Boden das heißt sehr guter Boden und sehr fruchtbarer Boden und ich habe keine Probleme

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild unten : So sieht es in Schweden aus. Es ist auch alles grün und,  deshalb verstehe ich einige Leute nicht die Angst haben die Tiere auf eine Wiese zu stellen . Leute, Renis sind Weidetiere

Frage:

Die Tiere kommen in Deutschland nicht klar, sie haben oder bekommen  so viele Parasiten!

Antwort:

Die Tiere werden bevor sie verkauft werden alle mit Ivomec behandelt, damit haben sie die erste Behandlung durch und müssen nach ca. 4 -6 Wochen noch mal behandelt werden. Sie sind dann mit Sicherheit Parasitenfrei. Stechfliegen und Mücken haben die Tiere hier weit weniger als in Skandinavien und Wurmkuren muss ich mit jedem anderen Tier wie Hund , Katzen ,Rinder ,Schafe oder Pferd auch mindestens 4 mal im Jahr machen.

Also alles ganz normal

Frage:

In Deutschland ist es viel zu warm!

Antwort:

Ja auch im Rentiergebiet sind Temperaturen von 25 Grad keine Seltenheit, aber es ist nur wichtig das die Tiere eine Möglichkeit haben sich in den Schatten zu legen oder sich zurückziehen zu können.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ja und weil es in Deutschland und Schweden so warm ist, fahren wir mit den Renis Boot oder gehen Baden (das ist ein Scherz mit dem Baden )

Frage:

Was tue ich wen ein Tier Durchfall bekommt?

Antwort:

Wenn weniger als 20% Festigkeit im Kot ist spricht man von Durchfall. Oftmals ist es nur ein Rückfall von Würmern. Also mit Ivomec 1ml auf 33kg Körpergewicht unter die Haut spritzen und meisten ist innerhalb von 24 Stunden alles vorbei. Sollte es nicht helfen dann zum Tierarzt und Marburzyl (Weiterentwicklung von Baytril )spritzen lassen, und wenn möglich in den alten Schuppen sperren. Mit Stroh und Heu und ein wenig Renpellets gefuttert ist es dann nach  ca. ein bis zwei Wochen alles wieder in Ordnung.

 

 

 

 

 

 

 

 

Linkes Bild: Das ist noch kein Durchfall es ist alles noch normal. Es ist zwar etwas dünner aber kein Durchfall das geht wieder von selbst weg. Und rechts ist zusehen wie es normal ist, oder richtige Kugel auch eine wurst ist normal.

 

Sollte der Durchfall noch nicht weg gehen und sie haben etwas anderes gefuttert wie Renpellets, könnte es auch sein das die Pansenzotten schon beschädigt oder Bakterien im Pansen zerstört sind, und dass kann böse ausgehen.

Frage:

Wie hoch muss der Zaun sein ?
Antwort:

Also der Zaun sollte mindestens 1,60m - 1,80 m hoch sein. Wildzaun ist da sehr gut, da sind 50 m auf der Rolle und kostet ca. 70 €€- 100 Euro

Frage:

Was frisst ein Rentier alles und wie viel Pellets muss ich geben?

Antwort:

Also Rentiere die in Deutschland leben, ernähren sich meistens von den Wiesen, Grassilage, Heu und Renpellets als Vollnahrung . Ich gebe ca. 1,5 kg Pellets pro Tag und Tier im Durchschnitt pro Jahr also im Winter bis zu 3 kg und im Sommer ca.1 kg . Damit bekommen sie alles was sie für ihr Wohlbefinden brauchen.

Eigentlich gebe ich immer soviel Futter, so dass sie den ganzen Tag Pellets fressen können.

Es gibt aber auch Rentierverkäufer die ihren Kunden raten die Tiere nie auf eine Wiese zustellen. Sie würden angeblich Durchfall bekommen und dann sterben. Das Grün sei zu Proteinreich und Kraftfutter dürfe man nicht mehr wie 300 Gramm pro Tier und Tag geben. Damit hätte dieser Händler im nächsten Jahr wieder eine Kunden der Renis  braucht . Wie soll ein Reni bei 300 Gramm Futter pro Tag ein Körpergewicht von 150-200 kg bekommen?

Ich sage dazu nur eins. Diese Händler die ihren Kunden so etwas erzählen, haben von Rentieren absolut keine Ahnung . Einige Leute erfreuen sich daran das die Tiere so zahm sind, dass sie sie auf Schritt und Tritt folgen. Eigentlich ist dass kein Wunder denn diese Tiere sind schon halb verhungert. Leute so was geht nicht, die Rens müssen ständig an Futter rankommen. Sie fressen auch im Sommer noch Heu, das ist Rohfaser, und das brauchen sie zum Leben . Die Renis brauchen alle Kraft um sich entwickeln zu können, die Muttertiere um ihre Jungen gesund zu gebären und sie aufzuziehen, die Jungtiere um sich richtig zu entwickeln  und die Hirsche ob jung oder alt um ihren Körper und das Geweih zu entwickeln. Denn das ist der Hingucker, das schicke Geweih.

Und wenn einige Rentierzüchter das jetzt lesen, werden sie überlegen und sagen der hat recht! z.B. meine Tiere haben Verkalbt oder sie sind nicht mal Tragend geworden alles nur eine Frage der richtigen  Fütterung und des Wohlbefindens. Ich muss dazu kein Doktor sein um es zu begreifen, ich gehe nur vom logischen aus.

Beispiel: Die Geburtenrate ging in Ostdeutschland nach der Wende rapide zurück, warum? Weil keiner wusste wie  es weiter geht. Man fühlte sich nicht mehr Wohl. ODER???

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alle wichtigen Punkte nocheinmal zusammengefasst

 

Rentierfutter Renfor als Vollnahrung für Rentiere die in Gehegen gehalten werden und für Rentiere die aus freier Wildbahn kommen und umgestellt werden sollen.

Renfor ist ein zuckerreiches und sehr geschmackliches Vegetarisches Vollfutter für Rentiere. Durch besonders  ausgewählte Ballaststoffhaltige Rohwaren gibt es den Därmen der Rens eine ausgezeichnete Voraussetzung für die Umstellung von der natürlichen Nahrung zum Pellets. Renfor enthält ausreichend Vitamine und Mineralstoffe und kann als einziges Futter verwendet werden um Tiere aus freier Wildbahn umzugewöhnen. Grassilage und weiches Heu kann als Futter komplettiert werden.

Fütterungshinweis:

Die Gewöhnung an Futterkrippen und Renfutter ist wichtig. Nehmen sie Renlav = Flechten und mischen dieses mit Renfor, und locken sie alle Tiere an die Futterkrippe. In den ersten Tagen mit geringen Mengen anfangen.

In den ersten Tagen ein kleineres Gehege benutzen damit man auch sehen kann das auch alle Tiere zum fressen kommen. Ist dass nicht der Fall sollte man die Rens in ein noch kleineres Gehege umsetzen z.B. Quarantäne Gehege. Grassilage mit der richtigen Struktur und  guter Qualität ist eine gutes Zusatzfutter in der Rentierhaltung. Handelt es sich um Schlachttiere, so sollte die Zufütterung von Silage  sehr niedrig gehalten werden. Sie sollten ebenfalls beobachten ob einige Tiere nur Grassilage fressen, ist dass der Fall sollte man versuchen, das zu ändern. Die Futterkrippen sollten auf jeden  Fall vor jeder Fütterung gereinigt werden.

Noch mal zum Thema Durchfall. Bei Durchfall ist die Bakterienflora der Rentiere nicht in Ordnung. Die kranken Rene sollte man dann separat wie schon mal oben beschrieben halten. Es gibt da noch eine Möglichkeit, als Tipp von den Rentierzüchtern, ich weiss nicht ob es dieses Mittel in Deutschland gibt, möchte es aber wenigsten erwähnt haben. ,,Energiebalanz²" ist ein flüssiges Blutzuckererhöhendes Präparat, welches schnell Energie und Flüssigkeit an schwachen und kranken Rens zurückgibt. Mische 2 dl (Deziliter) ,,Energiebalanz" mit 1 dl lauwarmen Wasser. Und noch 5 ml flüssige Multivitamin dazu,  es soll funktionieren.

Frisches Wasser und frischer Schnee ist dann wichtig um den Flüssigkeitshaushalt wieder in Ordnung zubringen  und denken sie daran das ausreichend Futterplätze zu Verfügung stehen  eine Futterkrippe für 10-15 Tiere ist ausreichend.

 

 

Ein wichtiger Punkt noch zum Schluss. Die Rentiere sollten zur Fütterung immer separat von anderen Tieren gehalten werden. Es geht nur darum das man auch überprüfen kann das auch alle Tiere richtig fressen und dass das Futter nicht von anderen gefressen wird. Sonst kann es passieren dass die Tiere langsam abmagern und eventuell an Unternährung sterben. Es ist durchaus normal das die Tiere zum Frühjahr auch etwas abmagern, aber das holen sie alles wieder im Frühling auf.

Mein Motto ist, gehen sie mit den Rentieren so  um als würden sie ein Pferd oder Hund haben, sie brauchen genau soviel Liebe, dann haben sie auch ihre Freude an den Tieren!

Hier der Erfolg , der dann Mitte Mai kommt.

Also sollten sie noch fragen haben rufen sie an. Ich bin für meine Kunden auch noch nach dem Erweb der Tier zu sprechen und stehe ihnen mit Rat immer zur Verfügung und helfe wo ich kann.

Handy 0172-3924498

Fotos : Claas, Sten, Siegfried, Eveline, Thomas

 

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